Bevölkerungsentwicklung und Prognose

Die Stadt Jena erreichte 1975 erstmalig die EinwohnerInnenmarke von 100.000 und verzeichnet seit den 90er-Jahren ein stabiles leichtes Wachstum, welches unter anderem auf die Studierenden der Uni Jena zurückzuführen ist (Stadt Jena o.J.). Der SHK entstand 1994 im Zuge der Kreisreform in Thüringen und wurde aus den Landkreisen Eisenberg, Jena und Stadtroda gebildet. Zu diesem Zeitpunkt verzeichnete er rund 103.000 EW, welche seitdem kontinuierlich abnahmen. 2015 ließ sich ein positiver Ausschlag feststellen, da in Eisenberg die zentrale Erstaufnahmeeinrichtung für Thüringen von AsylbewerberInnen geschaffen würde. Mit der Schließung 2017 relativierte sich diese Entwicklung jedoch. Wie die Abbildung 1 zeigt, sind nicht alle Kommunen im SHK von Schrumpfung betroffen. Vielmehr lässt sich aufgrund der Kleinteiligkeit feststellen, dass zum Teil Schrumpfung und Wachstum direkt nebeneinander liegen.

Abbildung 1: Entwicklung der Bevölkerung von 2012-2020 (eigene Darstellung auf Basis von TLS)

Von 2012 bis 2020 konnte die Stadt Jena im Durchschnitt p.a. ein Wachstum von 0,5 % verzeichnen. Bei den Kommunen im Verflechtungsraum lagen die Raten zwischen 1,9 % und -0,6. In Summe lässt sich jedoch eher eine Stagnation der EW-Zahlen feststellen (s. Abb. 2). Dabei zeigt sich, dass die Erreichbarkeit ein entscheidender Faktor zu sein scheint, wenn es um das Wachstum oder Schrumpfung im Verflechtungsraum geht. Die Mittelzentren weisen Wachstumsraten von 1,5 % bis -1,5 % auf. 2016 zeigt sich die bereits angesprochene Verzerrung, durch die Erstaufnahmeeinrichtung. Insgesamt fand zwischen 2012 und 2020 ein Wachstum um rund 700 EW statt. Das Weitere Umland bildet die größte Spannbreite der Wachstumsraten ab, diese liegen zwischen 2,3 % und -1,9 % und es lässt sich eine geringe Bevölkerungsabnahme erkennen.

Die Bevölkerungsentwicklung lässt sich in vier Komponenten zerlegen: Geburten und Sterbefälle (natürlicher Saldo) sowie Zu- und Fortzüge (Wanderungssaldo). Nachfolgend sollen diese gesondert betrachtet werden.

Abbildung 2: Entwicklung der Bevölkerung nach Raumtypen 2012; 2016 & 2020 (eigene Darstellung auf Basis von TLS)

Wichtige Grundlage für die Überlegungen im Rahmen des Wohnbauflächenkonzepts bildet die Bevölkerungsvorausberechnung. Hierfür wurde auf die 2020 erschienene 1. Gemeindebevölkerungsvorausberechnung (1. GemBv) des TLS zurückgegriffen. Diese bildet den Zeitraum 2020 bis 2040 ab und liegt in einer Variante vor. Die Angaben zu Jena stammen aus der 2. regionalisierten Bevölkerungsvorausberechnung (2. rBv) des TLS. Zur Ermittlung wurde eine Komponentenfortschreibung verwendet, die Angaben zur Bevölkerung und ihrem Altersaufbau unter bestimmten Annahmen zu den Wanderungen, Geburten und Sterbefällen für jedes Jahr abbildet. Mittels verschiedener Koeffizienten wurde die Anzahl der Geburten, Sterbefälle, Zu- und Fortzüge errechnet (TLS).

Auf dieser Grundlage prognostiziert die Vorausberechnung für Jena ein leichtes Wachstum bzw. Stagnation bis 2030 bzw. 2040 (0,6 %/0,5 %). Bei den anderen Raumtypen nimmt die Bevölkerung bis 2040 tendenziell ab. Die stärkste Abnahme wird dabei im Weiteren Umland zu beobachten sein (s. Abb. 3). Dort nimmt die Bevölkerung bis 2030 um 7,1 % und bis 2040 um 14,7 % ab. Sollte diese Prognose eintreffen, so hätte dies deutliche Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt, welcher somit in den kommenden Jahren eine abnehmende Anzahl an Personen (nicht zwangsläufig an Haushalten) zu versorgen hätte. Durch die Flüchtlingsströme aus der Ukraine kann ein positiver Effekt auf die Bevölkerungsentwicklung, insb. In Jena entstehen.

Abbildung 3: Bevölkerungsprognose für 2025; 2030; 2035 & 2040 nach Raumtypen (eigene Darstellung auf Basis von TLS)

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